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7. Juli 2006

In einem Boot

Biogas In Meppen-Twist, nahe der A 31, steht eine in doppelter Hinsicht besondere Biogasanlage: Zum einem kommt sie ganz ohne Gülle aus und zum anderen ist sie ein Gemeinschaftsprojekt, an dem sich Bürger und Landwirte beteiligen.

Frank Hämmerling hat alle Hände voll zu tun: Rund sechs Stunden am Tag muss der Landwirt aus dem emsländischen Twist für die Biogaserzeugung auf seinem Hog reservieren - und das an 365 Tagen im Jahr. Die viele Arbeit stört ihn nicht, schlie�?lich sichert ihm die Biogasanlage ein festes Einkommen und ist obendrein noch etwas Besonderes: Sie kommt ganz ohne Gülle aus. Einzige Zutat für die Vergärung: Mais.

Biogaserzeugung ohne Gülle ist zwar nicht neu, doch sind erst wenige Anlagen dieses Typs in Betrieb. Dabei habe die reine Maisvergärung im Vergleich mit der herkömmlichen Biogasproduktion einige Vorzüge, so Hämmerling. Da sie ohne Gülle auskommt, ist sie wie geschaffen für vieharme Regionen, erklärt er. Au�?erdem stinke die Monovergärung nicht. Beste Voraussetzungen, um diese Technologie in Gewerbegebieten einzusetzen, wo dann die Wärme an angrenzende Firmen verkauft werden könne.

Die Funktionsweise des "Biokraftwerkes" ist recht einfach: in einem 2.000 m3 gro�?en Fermenter wird mit einem Feststoffdosierer der Mais eingebracht; insgesamt 27 t gleichmä�?ig über den Tag hinweg verteilt. Etwa 70 Tage bleibt die Masse dann in dem �??Betonzylinder", wo die Bakterien aus dem Substrat ein Gasgemisch erzeugen, das vor allem aus Methan besteht. Dieses wird anschlie�?end entschwefelt, gekühlt und im Blockheizkraftwerk (BHKW) in Strom und Wärme umgewandelt. Der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist und die Wärme - so die Planungen - an Nachbarbetriebe und Haushalte verkauft.

Um die Gasausbeute zu maximieren, wurde neben dem Hauptfermenter noch ein weiterer �??Bio-Reaktor" gebaut. In ihm wird der Mais nochmals 70 Tage von den unzähligen Bakterien vergoren. Erst danach kommt das Substrat ins Zwischenlager, bevor es im Frühjahr auf die Felder ausgebracht wird.

Salz in der Suppe

Um die Vergärung zu beschleunigen, arbeitet die Anlage mit einem einfachen Trick. Hämmerling erklärt: �??Da die Bakterien ein feuchtes Milieu lieben, wird der frische und relativ trockene Mais mit bereits dünnflüssigem und halb vergorenem Substrat aus der Anlage vermengt und erst dann in den Hauptfermenter gefüllt." Das Rezirkulat, wie er es nennt, ist aus seiner Sicht �??das Salz in der Suppe". An der Anlage haben sich 28 Investoren, darunter auch Landwirte, finanziell beteiligt. �??Für die Region ist dies ein Pilotprojekt, das nun in Serie gehen soll", erklärt Hermann Rugen. Mit seiner Firma Corntec hat er das Bewirtschaftskonzept für die Anlage auf dem Hof Hämmerling realisiert, Insgesamt 1,8 Mio. �?� flossen in das Biokraftwerk. Für die finanzielle Beteiligung erhalten die Kommanditisten eine Gewinnbeteiligung. "Der �?berschuss wird gedrittelt", erklärt Rugen. Ein Drittel erhalten die Kapitalgeber, ein weiteres Drittel ist für die Substratlieferanten reserviert. Der restliche Gewinn geht an Corntec.

Insgesamt 21 Landwirte aus der näheren Umgebung bauen auf ihren �?ckern den Mais für die Anlage an. Bei einem Jahresbedarf von rund 10.000 t, kalkuliert Rugen mit rund 200 ha. Jeder Lieferant erhält für seine Ware neben der Beteiligung am �?berschuss den nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz vorgesehenen Nachwachsenden-Rohstoff-Bonus von 6 Ct/kWh erzeugten Strom für seine Lieferung. Damit ergibt sich eine Vergütung pro Tonne von 24 �?�, rechnet Rugen vor.

Verträge für 20 Jahre

Die Lieferverträge für den Mais werden für eine Dauer von 20 Jahren abgeschlossen. Da der Mais von mehreren Betrieben geliefert wird, entstehe keine Konkurrenz um die Pachtflächen in der näheren Umgebung, sagt Rugen. �??Jeder baut soviel an, wie er auch hergeben kann, so bleibt ein preistreibender Wettkampf um die Flächen aus', so der gelernte Maschinenbauingenieur.

Der Mais wird von den Lieferanten in etwa zum gleichen Termin geerntet und zur Anlage transportiert. Dort kommt er umgehend in ein Fahrsilo, wird verdichtet und mit einer Folie luftdicht abgedeckt. Insgesamt dauert die Ernte rund eine Woche. Der Zeitpunkt des Maishäckselns orientiert sich an den Vorgaben der Anlage: �??Rund 30 bis 33 % TS sollte der Mais schon haben', sagt Rugen. Aus seiner Erfahrung ist dann die Gasausbeute am höchsten.

Bei der Auswahl der Energiemaissorte empfiehlt Rugen den Lieferanten, sich nicht nur an der Gasausbeute pro Tonne zu orientieren. Wichtig sei der Gasertrag pro Hektar. �?ber den Erfolg entscheiden aber letztendlich nicht nur Sorte und Erntetermin, sondern vor allem derjenige, der die Anlage betreut. Hämmerling ist für Rugen deshalb der �??wichtigste Mann", wie er sagt. Er habe alles in der Hand und müsse in der Not Tag und Nacht zur Verfügung stehen.

"Land & Forst" vom 07.07.2006